IRON MAIDEN - Das Deutsche Forum

Mir gefällt das Livealbum richtig gut. Die "negativen" Punkte wurden schon angesprochen. Die Gitarren klingen etwas dünn. Aber wie bereits erwähnt, ist dieses Problem auf der Bühne auszumachen. Produktionstechnisch wurde hier das Beste herausgeholt. So klingen die Instrumente im Grunde sehr dynamisch und klar. Leider ist die Bassdrum an der ein oder anderen Stelle zu dominant (Wrathchild), und der Gesang ist zum Teil zu sehr im Hintergrund (If Eternity). Das ist aber nicht weiter schlimm. Auch dass die Qualität bei jedem Song variiert, ist für mich auf einem Livealbum mit unterschiedlichen Gigs kein Kritikpunkt. Große Mühe hat man sich bei der Zusammenstellung gegeben! da die Songs (auch in Bezug auf das Publikum, welches sehr gut eingebunden wurde) nahtlos und perfekt ineinander übergehen. Das ganze wirkt wie aus einem Guss.

Man merkt, dass Bruce die hohen Töne nur noch schwer erreicht, was aber auch nicht erst seit heute so ist. Negativbeispiele sind hier vor allem "The Red and the Black" und "The Great Unknown". Auffällig ist, dass er bei anderen Songs die Töne besser trifft (The Book of Souls). Schade, dass er "The great Unknown" nicht gut gesungen hat, da es einer meiner Lieblingssongs von The Book of Souls ist. Das Intro hat er hier zu abgehackt vorgetragen. Trotzdem ist der Song aber über jeden Zweifel erhaben. Es scheint so, als hätte Bruce seine Favoriten, die er dann auch um einiges besser singen kann - was aber auch ok so ist.

Die neuen Songs live und in recht guter Qualität hören zu können, macht unglaublich viel Spaß. Man vernimmt nun Riffs, die auf der Studioversion schlicht untergehen. Auch die Klassiker klingen super. Zuweilen kommt richtig gute Stimmung auf, sodass ich meine Einstellung gegenüber bestimmten Songs zum Positiven wenden konnte. "Death or Glory" ist auf dem Livealbum ein hammermäßiger Rocker. Davor fand ich den Song langweilig. Meine Favoriten sind klar "The Book of Souls", "Wrathchild" (mochte den Song vorher nicht so - nun gefällt er mir ziemlich gut), "Iron Maiden" (das Publikum sticht hier besonders hervor) und "Powerslave" (zugegeben, hier klingt Bruce ein bisschen als hätte er einen Frosch im Hals). Trotzdem eine grandiose Performance.
Sehr cool ist der Echoeffekt, der in einigen Liedern zu vernehmen ist. Das bringt Power. Ich werde noch lange Freude an dem Album haben.

eddie666 hat geschrieben:

Für mich gehört das zu den Top 3 Live Alben von Maiden. Mit Live After Death und Rock in Rio zusammen. Wir aber galub nicht als offizielles Livealbum geführt.

Ist ja eigentlich schon ein offizielles Livealbum. Da dieses aber nur in der Archive Box veröffentlicht worden ist, wird es vielleicht nicht bei den einzelnen Livealben aufgeführt, sondern nur unter Box-Sets. In der Archive Box gibt es ja noch die BBC Recordings Live-CD mit Aufnahmen von Reading (80 & 82) und Donington 88. Die Qualität ist aber nicht überragend.

The Beast Over Hammersmith ist schon stark mit einer geilen Setlist. Aber ich bin nicht so ein grosser Anhänger von Clive Burr's Drumming, darum landet dieses bei mir nicht unter den Top 3. Diese sind für mich Maiden England 88, Live After Death und Death on the Road.

Ich finde Burr's fließenden Stil ja richtig geil.

Persönlich habe ich ja, wie schon erwähnt, eine Schwäche für das Flight 666 Album. Das ist echt ein Album auf dem ich jeden Song liebe, jede Version genial ist, das eine unglaubliche Euphorie transportiert, und für mich sind hier etliche Performances (Revelations oder Hills z.B.) sogar besser als auf der LaD.

Natürlich hat die Flight 666 keine große Relevanz im Maiden Katalog, aber mir macht dieses Album einfach tierischen Spaß. Mehr noch als England oder Rio, obwohl ich die auch sehr sehr gerne mag.

Death on the Road .... hier fehlt mir einfach dieses Gefühl dass hier ein besonderer Moment eingefangen wurde, falls ihr versteht was ich meine. Ich finde das Album gut, aber eben nicht überragend. Auf LaD spürt man diese Dringlichkeit, die Band ist auf dem Höhepunkt ihrer Relevanz. Rio und Flight vermitteln Euphorie und Spielfreude, England markiert den letzten Moment in dem Maiden unfehlbar waren, danach kam mit Prayer die erste maue Platte, Adrian war nicht mehr dabei usw,. Das ist das letzte Dokument Maidens in den gloriosen 80'ern. , DotR klingt für mich wie eine (sehr gute) Routineshow. Aber das ist vielleicht auch Quatsch, ist halt mein persönliches Empfinden.

Das Album hätte man gern auf eine CD kürzen können.

Ja, keine sehr gute Liveaufnahme, Bruce leicht gequälte Stimme ist halt nicht mehr so stark wie einst. Die ganzen Hits hat man halt schon etliche Male in besseren Aufnahmen im Schrank, daher habe ich dieses Album auch kaum gehört. Interessant sind hier tatsächlich nur die BOS Songs, die zumindest teilweise auch geiler sind als die Studioaufnahmen.

Für mich eine der übelsten Live-Veröffentlichung der letzten Jahrzehnte.
Alleine die (fast nicht vorhandenen) Gitarren veranlassen mich die Scheibe nicht aufzulegen. Und der gute Bruce interpretiert die Songs…. Sagen wir mal, ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Eddie71 hat geschrieben:Für mich eine der übelsten Live-Veröffentlichung der letzten Jahrzehnte.
Alleine die (fast nicht vorhandenen) Gitarren veranlassen mich die Scheibe nicht aufzulegen. Und der gute Bruce interpretiert die Songs…. Sagen wir mal, ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Immerhin hört man die Gitarren besser als auf Book of Souls

Für mich klingen alle TBoS Songs live deutlich besser als die Studioversionen. Die meisten Klassiker gibts bekanntlich bereits in vielen Liveversionen, die meistens auch besser sind. Children of the Damned gefällt mir hier aber sehr gut.

Echt? Das finde ich gesanglich doch arg grenzwertig. Die Version auf der Hammersmith ist um Welten besser.

Natürlich klingt die Hammersmith Version besser, an die Aufnahmen auf Live After Death kommt eh fast nichts ran. das ist gar keine Frage.
Aber mir gefällt diese neuere Version eben auch sehr gut.

Wollte ich dir auch nicht schlecht reden, mich hat deine Einschätzung nur erstaunt, da ich das Stück hier gesanglich tatsächlich als eines der schwächsten, als teils wirklich grenzwertig, wahrnehme.

Morten hat geschrieben:Wollte ich dir auch nicht schlecht reden, mich hat deine Einschätzung nur erstaunt, da ich das Stück hier gesanglich tatsächlich als eines der schwächsten, als teils wirklich grenzwertig, wahrnehme.

Kein Problem! Jeder kann seine Meinung frei äussern.

Stimmt schon, Bruce klingt mindestens am Limit. Aber die Version gefällt mir trotzdem irgendwie gut. Deutlich mehr Mühe habe ich z.B. mit einem meiner All Time Lieblingssongs Powerslave. Die Version auf Live Chapter passt mir nicht. Bruce singt irgendwie seltsam.

Habe heute die Live Chapter durchgehört, also primär die Klassiker, und habe mich explizit auf Bruce geachtet. Irgendwie scheint mir, dass Bruce bei den Aufnahmen die eher vom Anfang der Tour stammen deutlich mehr Mühe hat als bei den späteren Shows. Ziemlich auffällig bei The Trooper und Fear of the Dark. Bei ca. 3min klingt Bruce bei Fear ziemlich schwach.

Generell wäre es wahrscheinlich eh besser gewesen, wenn man sich auf Aufnahmen von 2017 beschränkt hätte. Da klang Bruce deutlich besser. Ausserdem bildete man auf Live Chapter eigentlich ja auch die Setlist von 2017 ab. Wenn man eine der beiden London Shows auf Platte verewigt hätte, wäre das Resultat sicher besser geworden.

Trotzdem, mir passt Live Chapter ganz gut. Schon nur weil die The Book of Souls Songs da viel besser, dynamischer klingen.

Da kann ich dir sowohl bei den Aufnahme-Daten, als auch bei den BoS-Tracks nur zustimmen. Ich habe mir einen Großteil des Albums gestern auf dem Arbeitsweg noch einmal angehört. Hatte quasi die gleichen Gedanken zum Album.

Ich habe mir das Album als Fan von Iron Maiden logischerweise gekauft. Ausserdem war ich bei dem Konzert anwesend, bei dem Children of the Damned aufgenommen wurde. Das Konzert hat mir damals auch richtig gut gefallen. Das Live-Album hier ist aber eher guter Durchschnitt. Anstatt Lieder von verschiedenen Konzerten zu nehmen, hatte ich lieber ein spezifisches Konzert gehabt. Dadurch hatte das Ganze dann atmospharischer und flussiger geklungen. Schade, dass Tears of a Clown und Hallowed Be thy Name vom ersten Teil der Tour nicht dabei sind, besonderes ersteres hatte ich gerne noch einmal in Liveatmosphare gehort. Insgesamt wurde ich dem Album die Note 7/10 geben.

Finde das Live-Album sehr stark - aus verschiedenen Gründen:

1) Die Setlist ist super! Von der TBoS sind mMn die richtigen Songs drauf. Finde "The Great Unknown" auch deutlich besser als "Tears Of A Clown", der ja zu Beginn der Tour noch im Set war. Es gibt mit "Children..." und "Powerslave" zwei tolle Überraschungen. Zum Ende hin gibt es auch nicht wieder die gleiche typische Abfolge sondern mit "Blood Brothers" und "Wasted Years" mal einen anderen Abschluss, den ich persönlich (auch live vor Ort) sehr erfrischend fand.

2) Der Sound ist imo auch gut. Mag es auch, dass der Bass so heraussticht. Bruce klingt größtenteils super, teilweise ("Death Or Glory") aber auch arg angestrengt.

3) Die Liveatmosphäre kommt trotz der verschiedenen Orte gut rüber.

EDIT: Danke fürs Verschieben. Hatte mich schon gewundert.

Die Setlist finde ich auch super. Zwischen The Great Unknown oder Tears of a Clown könnte ich nicht entscheiden, ich finde beide Song sehr stark. Ich hätte es befürwortet, wenn sie Tears of a Clown als Bonustrack veröffentlicht hätten, oder als B-Seite einer Single. Aber Single veröffentlichen Maiden ja in der klassischen Form nicht mehr, leider.

Der Sound gefällt mir auch gut. Viel klarer als bei den Studioproduktionen. Steve sollte Tony Newton beim nächsten Studioalbum mal dazu holen.

Die Liveatmosphäre kommt tatsächlich trotz den verschiedenen Aufnahmeort gut rüber. Das gefällt mir auch gut. Mit der Performance der Band bin ich aber teils nicht so glücklich. Powerslave find eich z.B. sehr enttäuschend, Bruce klingt da in meinen Ohren leider angeschlagen, irgendwie klingt er verkrampft. Aber das ist schlussendlich Jammern auf hohem Niveau. Mache Sänger wären froh, sie könnten bei 100% so singen.