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Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 08:46
von chemicalwedding
bratmann hat geschrieben:Trotzdem klingen Virtual XI und X Faktor besser als als zb DoD und TFF. Mir ist so ein Sound wie auf der Virtual XI immer noch lieber als dieses neumodische extrem dumpfe Loudness War Zeugs. Was aber natürlich auch den Remasters geschuldet ist.
Bei The X Factor stimme ich dir voll zu. Diese Produktion gefällt mir gut, sehr gut sogar. Schöner Basssound, der Klang vom Schlagzeug finde ich stark und die Gitarren klingen zwar nicht besonders fett, aber warm. Gefällt mir besser als alles mit Shirley nach Brave New World. The X Factor wurde aber auch noch mit dem analogen Equipment aufgenommen.

Virtual XI wurde zwar sorgfältig aufgenommen, der Klang find eich aber viel zu trocken. Die Instrumente wurden sauber ohne Fehler eingespielt und man hört die im Mix alle Instrumente immer klar auseinander. Und das würde ich mir heute bei Maiden sehnlichst wünschen. Heute haben die Aufnahmen viele Timingfehler, Unsauberkeiten (Detail, aber manchmal störend) und ein Instrumenten-Misch-Masch. Bei Virzual XI gefällt mir der Dosenklang der Gitrarren einfach nicht. Ich höre da nur noch eine digitale Verzerrung ohne die Dynamik von Röhrenverstärker und Boxen. Klingt teils fast wie programmiert. Und Blaze passt mir immer noch nicht wirklich. Sein Art zu singen, seine Phrasierungen und der generelle Klang seiner Stimme gefällt mir da einfach nicht (heute singt Blaze deutlich stärker, aber sein Stimmumfang ist immer noch sehr eingeschränkt). Ist aber meine persönliche Empfindung. Falls er wieder einmal live in die Schweiz kommt werde ich versuchen wieder schauen zu gehen.

Ich spreche hier übrigens von der Originalveröffentlichung von Virtual XI. Den Remaster habe ich mir noch gar nicht angehört!
bratmann hat geschrieben:Bei dem Murks, der heute so fabriziert wird, bin ich halt um alles froh, was nur ansatzweise nicht in diese totkomprimierte Richtung geht..
Totkomprimiert trifft auf Maiden meiner Meinung nach nicht zu. Seit A Matter of Life and Death wurden die Platten nicht mal mehr gemastered. Ob das besser oder schlechter ist kann ich nicht beurteilen. Die Platten klingen auf jeden Fall nicht toll, wobei ich das auf die Art und Weise zurückführe wie Shirtley und Steve Harris heute aufnehmen wollen. Wie schon oben erwähnt, Timingprobleme, Unsauberkeiten bei den Instrumenten und ein fürchterlicher undefinierter Mix, wo leider oft die Instrumente nicht mehr klar zu hören sind.

Ein neuer Produzent könnte da Wunder wirken. Tony Newton hat beim letzten Biritsh Lion Album einen viel besseren Job gemacht. Vielleicht wäre er eine Option (und wäre dazu sicher massiv günstiger als der "Super" Produzent Shirley)

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 12:14
von Irenicus
chemicalwedding hat geschrieben:Seit A Matter of Life and Death wurden die Platten nicht mal mehr gemastered.
Das stimmt so nicht. Mit A Matter of Life and Death liegst du richtig, aber The Final Frontier und The Book of Souls wurden gemastered. Ich habe eben in den Booklets nachgesehen.

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 12:29
von Morten
Maiden haben Alben NICHT gemastert? Das kann ich mir nicht vorstellen. Selbst Demos von Amateuren mastert man. Woher stammt diese Info?

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 13:10
von Irenicus
Morten hat geschrieben:Maiden haben Alben NICHT gemastert? Das kann ich mir nicht vorstellen. Selbst Demos von Amateuren mastert man. Woher stammt diese Info?
In der Tat wurde A Matter of Life and Death nicht gemastered. Dazu hatten sie sich damals entschieden, weil sie mit dem Sound schon ohne Mastering sehr zurfrieden waren. Das wurde zu der Zeit irgendwo von der Band erwähnt (ich meine da gab es so eine Art "Tagebuch" von Kevin Shirley) und man findet deshalb im Booklet auch keine Angabe bezüglich Mastering. Aber das Album war da wirklich eine Ausnahme.

Edit: Habe die Quelle gefunden: https://web.archive.org/web/20110708124 ... jul2k6.htm

"Spoke to 'Arry on Friday, who has decided against mastering the Iron Maiden album, and I'm quite pleased about that, although I did like the mastering job we did in NYC. It means that you will get to hear the new album exactly as it sounded in the studio, no added EQ, compression, analog widening, etc., and I must say, I am pretty happy with the end result."

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 19:53
von chemicalwedding
Irenicus hat geschrieben:Das stimmt so nicht. Mit A Matter of Life and Death liegst du richtig, aber The Final Frontier und The Book of Souls wurden gemastered. Ich habe eben in den Booklets nachgesehen.
Irenicus@ Vielen Dank für die Richtigstellung. Da lag ich völlig falsch. Da A Matter of Life and Death damals nicht gemastered wurde, habe ich fälschlicherweise abgeleitet, dass auch die beiden folgenden Alben nicht gemastered worden sind. Was so aber tatsächlich falsch ist.

Es gibt von Virtual XI übrigens eine Promo CD mit 3 nicht gemasterten Songs:
Futureal
The Angle and the Gambler
Lightning Strikes Twice

Das Teil ist aber eher schwierig zu finden.
https://www.discogs.com/Iron-Maiden-An- ... se/5458204

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 20:28
von Quebec-weekend-warrior89
Jedoch kann ich die Sache mit dem "trägen" Sound nicht nachvollziehen. Oder meinst du damit die Geschwindigkeit der Songs?
Ja, das meine ich gar nicht negativ. Die Lieder haben ihre ganz eigene Atmosphäre, die eben etwas verträumt, schleppend und ruhig ist. Lediglich ''Futureal'' passt nicht dazu. Ich mag das Lied wirklich gerne, aber es wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper auf dem Album. Da hätte beispielsweise ''Virus'' trotz der Ähnlichkeiten zu The X Factor besser gepasst und ''Futureal'' wäre ein guter Kracher für die Best of the Beast gewesen.

Re: Virtual XI

Verfasst: 3. Mai 2020 20:57
von Morten
Danke für die Infos bezüglich des Materings Irenicus.

Re: Virtual XI

Verfasst: 4. Mai 2020 00:19
von bratmann
chemicalwedding hat geschrieben:The X Factor wurde aber auch noch mit dem analogen Equipment aufgenommen
Ach, das wusste ich nicht. Das erklärt, warum das Album so unglaublich gut klingt.

Re: Virtual XI

Verfasst: 4. Mai 2020 05:55
von Morten
Unglaublich gut finde ich jetzt nicht, aber gut durchaus. Und auch digital kann man natürlich großartigen Sound hinbekommen, man muss halt wissen wie.

Re: Virtual XI

Verfasst: 4. Mai 2020 08:05
von rocknrolf
1997 bzw 98 war die digitale Aufnahmetechnik sicherlich noch nicht so weit wie heute, ich finde den Gitarrensound auf Virtual XI auch irgendwie gewöhnungsbedürftig. Rede hier vor allen von den verzerrten Gitarren. Heute gibt es digitale Effekte, da sind die Gitarren kaum von Röhrenamps zu unterscheiden.

Sicherlich ist der Mix schön klar, aber ich bin da auch wieder mal bei chemicalwedding ;), aber mir fehlt da irgendwie das, was Accident of Birth hatte: Einen druckvoller, zeitlosen und fetten Mix ohne übertrieben neumodisch zu klingen, wie z.B. Priest bei Demolition.

Re: Virtual XI

Verfasst: 4. Mai 2020 19:49
von chemicalwedding
rocknrolf hat geschrieben:aber mir fehlt da irgendwie das, was Accident of Birth hatte: Einen druckvoller, zeitlosen und fetten Mix ohne übertrieben neumodisch zu klingen, wie z.B. Priest bei Demolition.
ja, geht mir genau so!
Mir gefällt der Sound von The Chemical Wedding auch noch extrem gut. Aber das wäre für Maiden des Guten zu viel gewesen.

Was Priest mit Jugulator und Demolition abgeliefert haben, passte irgendwie nicht mehr zur Band und ihrer Musik.

Virtual XI

Verfasst: 27. Okt 2022 10:28
von fck-andi
So schlecht kann das Album nicht sein, wenn man Angel and the Gambler 8 Punkte gibt. :eek:

Virtual XI

Verfasst: 27. Okt 2022 10:39
von bratmann
:clap:

Virtual XI

Verfasst: 29. Okt 2022 09:13
von bratmann
Ich finde den Song auch gut. Aber ich mag das Album generell. Hat insgesamt einen coolen Drive und wäre mit Bruce nochmal deutlich besser. Aber nichts gegen Blaze. Er hat das gut gemacht.

Virtual XI

Verfasst: 29. Okt 2022 10:06
von bratmann
Die Virtual XI ist definitiv nichts, woran die Band hätte festhalten sollen. Sie wird gerne im Kontext einer Krise bewertet, die aber mMn mit Fear und Prayer noch viel stärker ausgeprägt war. Ich möchte diese Kontextualisierung nicht vornehmen, sondern vielmehr behaupten, dass auf der Virtual der Grundstein für BNW und somit für die Reunion Phase gelegt wurde. Man merkt das das auch an den Songs, die (mit einigen Anpassungen) auch auf die BNW gepasst hätten - musikalisch wie thematisch. Auch die häufigen Wiederholungen auf der Virtual sind ebenso für BNW obligatorisch. Während die X Faktor noch deutlich melancholischer und düsterer war, so gab es auf der Virtual wieder mehr Energie und mMn weniger Füller. Wenngleich das Potential erst auf der BNW wieder ganz ausgeschöpft werden konnte. Aber ohne die Virtual wäre es nicht dazu gekommen, glaube ich. Kann man natürlich drüber streiten. Letztlich versprüht die Virtual viel Dynamik, was ich gerne mag. Zudem ist sie für mich ein Aufbäumen aus altem Trott. Sie hat halt ihre Kinderkrankheiten. Aber die machen sie auch wieder sympathisch.