Dann will ich auch mal meine diesjährigen Konzerte Revue passieren lassen...
Das erste Konzert 2024 führte mich Anfang Februar in meiner Heimatstadt Essen ins Kino: die Postrocker von
Long Distance Calling gastierten in der Lichtburg. Die Vorband (Name schon wieder entfallen) war leider ziemlich enttäuschend, dafür haben Long Distance Calling einen Abriss allererster Güte gelieftert. Kristallklarer Sound, super Setlist, beste Stimmung und Melodien, die bei mir und den umstehenden - Verzeihung - umsitzenden Menschen gleichermaßen abwechselnd zum Aufstehen und Abgehen oder Augen schließen und Kopfkino anschmeißen einluden - denn die in einem Kino logischerweise vorhandene Leinwand wurde leider nicht genutzt. Ein weiterer, kleiner Kritikpunkt: die vier Gastmusiker, die für ein paar Songs dabei waren, waren leider etwas leise abgemischt. Das größte Problem allerdings: direkt beim ersten Konzert des Jahres wurde die Messlatte für die restlichen Konzerte VERDAMMT HOCH gelegt - wahrhaft großes Kino im großen Kino.
Das nächste Konzert folgte dann schon zwei Tage später.
Napalm Death trieben mich und meinen besten Freund nach Köln - und das zu Karneval. Leider hat uns die Deutsche Bahn mal wieder Hopps genommen, so dass wir uns nicht auf direktem Wege ins närrische Treiben stürzen konnten, sondern über Umwege in der Domstadt ankamen. Ab zur Essigfabrik, wo uns die Nachricht erreichte, dass Biermacht, eine der drei Vorbands, die Tour just an diesem Tag gecancelt haben. Da wir aber eh nur für Napalm Death da waren war dies keine allzu traurige Angelegenheit. Die anderen beiden Vorbands wurden angecheckt, nach ein, zwei Songs haben wir uns aber in den Außenbereich verkrümelt. Napalm Death haben dann eine ziemliche stabile Performance hingelegt und für ein gutes Training der Nackenmuskulatur gesorgt. Alles in allem immer wieder erstaunlich mit was für einer Energie Barney über die Bühne fegt.
Eine Woche später gab es dann mit den Proggern
TesseracT ein musikalisches Kontrastprogramm. Wieder nach Köln und wieder hat mich die Bahn warten und warten und warten lassen. Es war zudem mein erster Besuch im Carlswerk Victoria (wirklich eine sehr coole Location) und beim Hinweg habe ich eine kleine Tür in einer Mauer übersehen, die mich direkt aufs Gelände gelassen hätte, so dass ich einen zusätzlichen Umweg machen musste. Das in Kombination mit der DB sorgte dann dafür, dass ich knapp 45 Minuten später als geplant da war. In Anbetracht der ersten Vorband
The Callous Daoboys wäre es aber nicht allzu schlimm gewesen, wenn ich noch später da gewesen wäre. Cascadas "Everytime we touch" als Intro ließ Furchtbares erwarten, und furchtbar traf den Auftritt dann ziemlich gut. Dafür hat die zweite Vorband
Unprocessed mit einer coolen Mischung aus Gefrickel und Geschrammel punkten können - sehr symapthischer Auftritt. TesseracT haben allerdings wie erwartet den Tagessieg eingefahren. Guter Sound, passende Lichtshow und eine super Stimmung auf der Bühne und im Publikum - absolut überwältigend. Die Rückreise verlief dann - auch dank der mittlerweile entdeckten Tür in der Mauer - problemlos...
... im Gegensatz zur Anreise zur nächsten Prog-Show von
Leprous Ende Februar in Bochum - da ging streikbedingt im ÖPNV nämlich gar nichts. Glücklicherweise konnte ich mir ein Auto leihen und war nach Feierabend pünktlich in der Zeche, wo
Fight the Fight den Abend eröffneten. Leider nicht so ganz mein Fall, also ab zum Merchstand und danach die Wartezeit mit 'nem lecker (alkoholfreiem) Bierchen vertrieben. Zweite Vorband waren
The Hirsch Effekt, die besser waren als ich sie in Erinnerung hatte, mich aber trotzdem nicht ganz abholen konnten. Leprous haben dann wieder bewiesen, was sie musikalisch so drauf haben - und das war echt beeindruckend. Sänger Einar Solberg hat ein wahnsinns Organ (auch wenn die hohen Töne und die doch oft vorkommenden AHAAAAAAAHAAAHAAAAAAhAAA-Parts sicher nicht jedermanns Geschmack sind) und abgesehen vom Drummer haben sich alle Musiker abwechselnd an den zwei Keyboards ausgetobt. Dazu noch ne gute Lichtshow mit klarem Sound - was brauch man mehr?
Direkt am nächsten Tag gab's (ebenfalls in Bochum, diesmal im Rockpalast) erneut eine musikalisch ganze andere Richtung mit den Thrashern von
Dust Bolt. Da Bus & Bahn immer noch bestreikt wurden wieder mit geliehener Karre unterwegs und siehe da: auch damit kommt man nicht immer pünktlich an, dem Stauland NRW und gerade den Autobahnen im Pott sei Dank. Nach etwas krampfiger Parkplatzsuche endlich mal wieder in der Matrix bzw. dem Rockpalast gewesen - mit kaum einer anderen Location im Ruhrgebiet verbinde ich mehr coole Abende, seien es Konzerte oder die Metal-Discos. Dieses mal gab es immerhin ein stimmiges Paket aus Hauptact UND Vorbands:
Frostshock und
Destroy Them (mit Kreator-Drummer Ventor als Roadie, da sein Sohnemann bei Destroy Them an den Kesseln sitzt) haben schon mal ordentlich Stimmung gemacht. Dust Bolt haben zwar auch von Anfang an Vollgas gegeben, leider war die Stimmung im Publikum trotz dem ein oder anderen kleinen Moshpit und ordentlich Headbangen etwas gedrückt. Dust Bolt haben sich trotzdem den Allerwertesten abgezockt und hatten sichtlich Spaß und waren vom Publikum scheinbar trotzdem total geflasht.
Gut zwei Wochen später war ich dann in Essen in dem Laden, in dem ich neben Matrix/Rockpalast vermutlich am häufigsten unterwegs bin/war: dem turock, in dem
Bloodred Hourglass zockten. Eher auf die Empfehlung eines Freundes mit hin war das Konzert insgesamt auch eher nicht so pralle. Die Vorband hat Stroboskop-Effekte aufgefahren, die vermutlich für drei Welt-Tourneen von Rammstein gereicht hätten und der Main-Act hat nur knapp über ne Stunde ohne Zugabe gespielt. Zwei, drei Leute im Publikum bzw. im Moshpit waren total auf Krawall gebürstet, so dass das Konzert an sich eher in die Kategorie "Danke, war 'ganz nett'!" fiel.
Die indischen Thrasher von
Kryptos ein paar Wochen im Pitcher Düsseldorf später kamen wegen Erkrankung bei der Vorband gänzlich solo daher und haben wie immer geliefert. Pubilikumsnähe vor, während und nach der Show, gute Setlist, ordentliche (wenn auch teilweise etwas zu routinierte) Performance, faire Merch-Preise, gut gelauntes Publikum, heisere Stimme bei mir... Was will man mehr? Das Plektrum natürlich, dass ich noch abgreifen konnte

Fazit: live immer wieder gerne!