The Book of Souls - Review Thread

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chemicalwedding
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#46

Beitrag von chemicalwedding »

Martin_D hat geschrieben:Den Vorwurf mit der selben Struktur kann ich nicht nachvollziehen. "For the Greater Good of God", "When the Wild Wind blows" und "The Red and the Black" unterscheiden sich doch in der Struktur sehr stark. Vor allem "When the Wild Wind blows" mit diesem Song im Song in der zweiten Hälfte des Stücks hat eine Struktur wie kein anderer Maidensong.
Natürlich haben seine Songs nicht immer ganz die gleiche Struktur, aber im groben schon:

Intro
Strophe/Refrain Teil
Instrumental Teil
Strophe / Refrain
Outro = Intro

Speziell das Outro (gleich Intro) gibt einem den Eindruck, Steve benutze immer in etwas das gleiche Schema.
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Morten
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#47

Beitrag von Morten »

Naja, gerade dieses "Kreisförmige", dass ein Werk ähnlich endet wie er begonnen hat, das ist ja auch in anderen Kunstformen üblich und durchaus gutes Handwerk. Das Schlußbild eines Films knüpft ja in der Regel auch an die erste Szene an. Das macht man ja nicht ohne Grund so. Man kann ein Motiv so abschließen, gleichzeitig auch noch mal die nun abgeschlossene Entwicklung (musikalisch wie textlich/storytechnisch) verdeutlichen. Ich sehe daran nichts schlechtes.
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#48

Beitrag von Martin_D »

chemicalwedding hat geschrieben:Natürlich haben seine Songs nicht immer ganz die gleiche Struktur, aber im groben schon:

Intro
Strophe/Refrain Teil
Instrumental Teil
Strophe / Refrain
Outro = Intro

Speziell das Outro (gleich Intro) gibt einem den Eindruck, Steve benutze immer in etwas das gleiche Schema.
Wie gesagt, bei "When The Wild Wind Blows" kann ich abgesehen von Outro=Inro keine solche Struktur erkennen. Bei "Blood Brothers" auch nicht, bei "The Red and the Black" und "No More Lies" nur zum Teil.
Bei "Brave New World" und "For the Greater God Of God" trifft das zu.
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#49

Beitrag von rocknrolf »

Es geht hier nicht direkt darum das sich die Songs 1 zu 1 gleichen. Vielmehr meine ich damit, dass die jüngsten Harris Songs fast immer:

- Den Refrain mehrmals wiederholen
- Einen OH Oh Oh Mitsingpart haben
- Tempiwechsel
- Instrumentalteil mit mehrstimmiger Melodie
- Ab und zu eine Gitarre der Gesangsspur folgt

Das muss ja nicht zwangsläufig schlecht sein, aber wenn ich seine damaligen langen Songs wie Mariner, Opera, CSIT, To Tame a Land, Alex the Great oder 7th Song (die auch alle 3 Gitarrenspuren haben) mit seinen heutigen "Epen" vergleiche, ist da doch ein deutlicher Qualitäts-Unterschied.

Ich mag auch heutige Epen von Steve wie FTGGOG, aber The Red and the Black finde ich z.B. dünn, fast auf einem Niveau wie The Angel and the Gambler. Ich würde mir von Steve auch wieder kurze "Rocker" wie Aces High, Where Eagles Dare, Murders in the Rue Morgue usw. wünschen.
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Morten
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#50

Beitrag von Morten »

Ich sehe da eher das Problem abnehmender Kreativität. Irgendwann haben die meisten Künstler ihr Pulver verschossen. Diese überlangen Songs, komplexen Strukturen, die sind eventuell auch ein Symptom dafür, dass einem Autoren nichts gutes, knackiges mehr einfällt.

RTTH oder the Trooper, das sind zündende Ideen, die dieses Strecken, Zerfasern etc nicht benötigen. Eine geniale Idee ist eine geniale Idee, die hat man nicht jeden Tag. Komplexität dagegen kann man quasi immer reproduzieren, das ist vornehmlich Handwerk.
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John Wayne
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#51

Beitrag von John Wayne »

Morten hat geschrieben:Ich sehe da eher das Problem abnehmender Kreativität. Irgendwann haben die meisten Künstler ihr Pulver verschossen. Diese überlangen Songs, komplexen Strukturen, die sind eventuell auch ein Symptom dafür, dass einem Autoren nichts gutes, knackiges mehr einfällt.

RTTH oder the Trooper, das sind zündende Ideen, die dieses Strecken, Zerfasern etc nicht benötigen. Eine geniale Idee ist eine geniale Idee, die hat man nicht jeden Tag. Komplexität dagegen kann man quasi immer reproduzieren, das ist vornehmlich Handwerk.
Da bist Du jetzt aber ein wenig ungerecht. Ein langer Song wird nicht dadurch gut/besser, weil er lang ist. Oder anders ausgedrückt, es gibt geile lange Songs, die nicht einfach nur Handwerk sind, wie das genannte Rime of the ancient mariner oder Empire of the clouds. wenn man Maiden mal außen vor lässt, Cinema Show, Suppers ready, Firth of Fifth, Thick as a brick, Misplaced Childhood, Script for a jesters tear, Budapest, Dark Ages, Heavy Horses, Stargazer, Gammaray, Child in Time ... etc.

Maiden hat einige lange Stücke am Start, die eigentlich geil klingen, aber an manchen Stellen künstlich verlängert wirken und so nicht auf den Punkt kommen. Dance of Death ist so eins, da hätte noch gar nicht mal viel raus gemusst, vielleicht anderthalb Minuten weniger Intro und Outro. Da scheint Steve Harris verantwortlich zu sein, leider wirkt das manchmal zu aufgesetzt, als scheint ihm da der sichere Instinkt abhanden gekommen zu sein.

Grds. mag ich die längeren Dinger, weil man da auch ohne Konventionen die Ideen unterbringen kann. Natürlich ist es eine Kunstform, in drei/vier Minuten einen Song auf den punkt zu bringen.
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#52

Beitrag von Morten »

Da hast du natürlich nicht unrecht, ich habe das einfach schlecht formuliert. Natürlich braucht man für einen guten langen Song Ideen. Ich wollte eigentlich zum Ausdruck bringen, dass sich manche Songwriter (nicht nur Steve) in ungewöhnliche Strukturen oder Sounds "flüchten", wenn ihnen die wirklich großen Ideen ausgehen. Durch ungewöhnliche Sounds und (vermeintlich) komplexe Strukturen glaubt man vielleicht über einen Mangel an zündenden Ideen hinwegtäusche zu können.
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chemicalwedding
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Re: The Book of Souls - Review Thread

#53

Beitrag von chemicalwedding »

Morton hat geschrieben:Ich sehe da eher das Problem abnehmender Kreativität. Irgendwann haben die meisten Künstler ihr Pulver verschossen. Diese überlangen Songs, komplexen Strukturen, die sind eventuell auch ein Symptom dafür, dass einem Autoren nichts gutes, knackiges mehr einfällt.

RTTH oder the Trooper, das sind zündende Ideen, die dieses Strecken, Zerfasern etc nicht benötigen. Eine geniale Idee ist eine geniale Idee, die hat man nicht jeden Tag. Komplexität dagegen kann man quasi immer reproduzieren, das ist vornehmlich Handwerk.
John Wayne hat geschrieben:Da bist Du jetzt aber ein wenig ungerecht. Ein langer Song wird nicht dadurch gut/besser, weil er lang ist. Oder anders ausgedrückt, es gibt geile lange Songs, die nicht einfach nur Handwerk sind, wie das genannte Rime of the ancient mariner oder Empire of the clouds. wenn man Maiden mal außen vor lässt, Cinema Show, Suppers ready, Firth of Fifth, Thick as a brick, Misplaced Childhood, Script for a jesters tear, Budapest, Dark Ages, Heavy Horses, Stargazer, Gammaray, Child in Time ... etc.

Maiden hat einige lange Stücke am Start, die eigentlich geil klingen, aber an manchen Stellen künstlich verlängert wirken und so nicht auf den Punkt kommen. Dance of Death ist so eins, da hätte noch gar nicht mal viel raus gemusst, vielleicht anderthalb Minuten weniger Intro und Outro. Da scheint Steve Harris verantwortlich zu sein, leider wirkt das manchmal zu aufgesetzt, als scheint ihm da der sichere Instinkt abhanden gekommen zu sein.

Grds. mag ich die längeren Dinger, weil man da auch ohne Konventionen die Ideen unterbringen kann. Natürlich ist es eine Kunstform, in drei/vier Minuten einen Song auf den punkt zu bringen.
Ich denke ihr habt beide ein wenig recht. Lange Songs können eine Konsequenz von Mangel an knackingen Ideen sein, müssen aber nicht. Ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren bei Steve schon offensichtlich. Bei If Eternity Sould Fail musste Bruce eine weitere Strophe und nochmals einen Refrain einbauen weil der Song für Steve zu kurz war. Ich denke das war nicht zwingend nötig, geil ist der Song aber trotzdem noch. Wäre in der ursprünglichen Form aber sicher auch schon geil gewesen. Auch wenn der Titelsong von Book of Souls aus der Feder von Janick Gers stammt, so ist der Stempel von Steve beim Arrangement doch offensichtlich. Das Outro ist bei Book wikrlich nicht mehr nötig, schlecht finde ich den Songs deswegen jetzt aber nicht.

Anders sieht es für mich bei Red and Black aus. Dieser Song ist komplett verarrangiert und viel zu lange geraten, mit viel zu vielen Wiederholungen und beinahe jedes Steve Harris Merkmal (oh oh Gesang, Gitarren spielen Melodie vom Gesang mit, Intro=Outro, et.) sind da schon fast klischeehaft vorhanden. Den Doloteil fonde ich übrigens wirklich geil, hätte aber schon ein wenig straffer ausfallen können. Mit weniger Strophen, die Riffs im Instrumentalteil mit weniger Wiederholungen, sagen wir auf 7 - 8 Minuten gekürzt, da würde mir der Song wahrscheinlich sogar gefallen. In der Albumfassung ist der Song einfach viel zu träge und bisslos. Der erste Song, der für mich bereits zu viele Harris'sche Merkmale schon fast kalkuliert beinhaltet, ist The Clansman. Wie Steve dem Song dieses schottische Gefühl einhauchen konnte, finde ich genial. Man kann sich die Highlands beim Hören gerade bildlich vorstellen. Der Song leidet für mich aber auch an einer gewissen Bisslosigkeit, klingt schon zu offensichtlich nach Schema Harris.

Dass Steve es besser kann, hat er früher oft bewiesen. Selbst während der Reunion hat er geile Sachen arrangiert, wie Dance of Death, The Nomad und The Legacy (ohne Outro ;) ) gefallen mir super gut
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