IQ - Resistance

Alben, Songs und Veröffentlichungen anderer Metal- & Rockbands

Moderator: Chewie

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John Wayne
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IQ - Resistance

#1

Beitrag von John Wayne »

Diese Veröffentlichung ist für mich ein Fest. Allein der Teaser klingt schon sehr gut, was natütlich nichts heißt, weil sie ein Doppelalbum mit annähernd zwei Stunden Musik veröffentlichen. Ich habe schon ein Review gelesen, der es hören durfte und das klang begeisternd. Release in England: 27.09. Bei den Versandhändlern ist sie für den 11.10. gelistet.

Bild

Tracklist:
Disc 1

1. Missile 6.40
2. Rise 6.49
3. Stay down 7.53
4. Alampandria 3.49
5. Shallow Bay 6.21
6. If anything 2.35
7. For another lifetime 15.22

Gesamtlaufzeit 49:29

Disc 2

1. The Great Spirit Way 22.36
2. Fire and Security 5.25
3. Perfect Space 8.33
4. Fallout 20.45

Gesamtlaufzeit 57:19

Text der Review:

Da ich eine offizielle Promo-Download-Version von „Resistance“ zugeschickt bekam, zu der es eindeutig heißt, dass sie mit niemandem geteilt werden darf, fühle ich mich nun verpflichtet, einige Sätze zu dem neuen Album zu verfassen. Mache ich doch liebend gerne.

Glücklicherweise bin ich schon seit langem ein Sympathisant von IQ, der unermüdlichen Neoprog-Combo um den Gitarristen Mike Holmes. Es müssten hier auch irgendwo alle regulären Studioalben von IQ rumstehen (wer weiß es schon so genau). Anlässlich des 2019 neuen Albums „Resistance“ habe ich mir die alle tatsächlich nochmal angehört. Als CD, oder auch mal gestreamt. (Dabei konnte ich feststellen, dass die Band ihre eigene Stimme erst auf „Ever“ fand. Zumindest, wenn es nach meinem Geschmack gehen sollte. Mit anderen Worten: ab „Ever“ wurde IQ für mich wirklich interessant).

Da mir die Songtexte, oder das komplette Artwork nicht vorliegen, beschränkt sich mein optischer Eindruck auf das Frontcover, das für meine Begriffe den köstlichen schwarzen, geradezu apokalyptischen Humor offenbart. Da sieht man nämlich einen explodierenden Stern und vor diesem Hintergrund geht ein Mensch unbeeindruckt seiner Gartenarbeit nach. Vermutlich handelt es sich dabei auch um eine Form von Widerstand, indem man, die Umwelt ignorierend, weitermacht wie bisher.

„Resistance“ wurde in gleicher Besetzung wie das Vorgängerwerk „The Road of Bones“ aufgenommen. Es handelt sich, zum ersten Mal seit „Subterranea“ von 1997, um ein reguläres Doppelalbum. Weil es die künstlerische Eingebung zurzeit so hergab, heißt es offiziell. „Resistance“ sei allerdings kein Konzeptalbum. Dafür soll es eine düstere und härtere Seite von der Band verstärkt zur Geltung bringen.

Und tatsächlich, die umrahmenden Gitarrenriffs von „A Missile“ haben für mich nichts mehr mit dem sog. Neoprog, wie ich ihn verstehe, zu tun, sondern sind eher dem Progmetal, oder Hardrock zuzuordnen. Allerdings machen sowohl der Gitarrist, als auch der Keyboarder im Laufe der Nummer deutlich, dass IQ immer noch mehrere Facetten zu bieten hat und nicht nur noch Abrocken möchte. So vereinigt „A Missile“ die harten Riffs mit den eindringlichen Synthieklängen, der filigranen Gitarren und der bisweilen symphonischen Keyboardarbeit. (Gerade eben noch „Tales From The Lush Attic“ gehört. Welch‘ ein Unterschied, welch‘ eine Entwicklung über die Jahre!).

„Rise“ setzt sich aus den finster-nachdenklichen und episch-dramatischen und zugleich ordentlich rockenden Teilen. Ich höre darin weniger den Neoprog, als vielmehr eine beeindruckende Verschmelzung von Artrock und Progmetal. Der sparsam arrangierte erste Teil von „Stay down“ verbindet die akustischen Gitarren und die Mellotronchöre (dabei musste ich gleich an Genesis auf „A Trick of the Tail“ denken) mit den orchestralen Arrangements. Bis das Ganze zu einem atmosphärisch-symphonischen Rocker wird. Finde ich sehr gelungen!

In dem Einstieg zu „Alampadria“ gibt man sich direkt cineastisch, mit einem für mich exotischen, orientalisch klingenden Blasinstrument. (Die dramatische Stimmung der vielen Stücke auf „Resonance“ ist etwas, was mich sehr anspricht. Ich stehe nämlich auf die dramatischen Stimmungen!). Erst das ohne eine gewisse Härte auskommende „Swallow Bay“ ähnelt dem prog-symphonischen Klangbild, das von den meisten Fans vermutlich mit IQ zuerst in Verbindung gebracht wird.

Als guter Kontrast zu den bisherigen Stücken würde das balladeske „If Anything“ gut auf „We Can’t Dance“ von Genesis passen. In der letzten Minute, eine Überraschung. Plötzlich mutiert die Ballade zu einem bombastischen Klangbild, in dem eine Kirchenorgel die Führung übernimmt. Die erste CD wird von einem fünfzehnminütigen Longtrack „For another Lifetime“ beschlossen. Nach dem „Kirmes-Prog“ des ersten Teils wir daraus ein hervorragendes Beispiel, wie man modern und frisch wirkenden, teilweise mit den Progmetal/Hardrock-Akzenten versehenen Symphonic Prog hinbekommt.

Weil es gerade so schön war, geht es auf der zweiten CD gleich mit einem zweiten Longtrack namens „The Great Spirit Way“ weiter, diesmal von 22 Minuten Dauer und das mit viel Klasse. Klasse finde ich schon mal die zueinander versetzten Rhythmen von der Rhythmussektion und den Tasteninstrumenten im ersten Teil sowie das dichte Schlagzeugspiel von Paul Cook. Die Neigung und die Begabung, die Fragen der Rhythmusaufteilung innerhalb der Besetzung spannend zu lösen ist für mich mit das Beste an dem Track.

Nach dem tatsächlich großen „The Great Spirit Way“ können sich IQ in der nächsten Zeit kaum noch steigern. Stattdessen machen sie, als wäre nichts gewesen, mit dem immer noch erstklassigen „Fire and Security“ weiter. „Perfect Space“ beginnt angejazzt, leicht swingend, und verbindet dieses Fundament anschließend mit dem dicht gespielten symphonischen Prog. Hervorragend gemacht! „Fallout“, der dritte Longtrack, sorgt bei mir zwar nicht mehr für WOW-Effekte, zeigt aber immer noch eine Band in Höchstform.

IQ sind auch insofern ein Phänomen, dass die Band offenbar auch die Sympathien derjenigen Progfans genießt, die sonst nicht viel für den sog. Neoprog übrighaben. Das mag vor allem daran liegen, dass die Musik (auf den guten Alben) von IQ vielseitige Stimmungen vermittelt und oft sehr atmosphärisch rüberkommt. Hinzu kommen eine gewisse Dramatik, immer wieder finstere Stimmungen, ausgewogene Arrangements, charismatischer Gesang und durchdachter Aufbau der Stücke.

Die Entwicklung von IQ hin zum etwas härteren, dramatisch-epischen Artrock halte ich persönlich für sehr erfreulich. Damit könnte man „Resistence“ zu einer nachvollziehbaren Weiterentwicklung von „The Road of Bones“ erklären. Die traditionsbewussten Fans bekommen trotzdem noch genug von dem guten alten, allerdings gar nicht angestaubt klingenden Symphonic Prog Marke IQ auf die Ohren. Eine wirklich starke Doppelscheibe ist es geworden!

Quelle: https://www.babyblaue-seiten.de/album_18269.html


Teaser:

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chemicalwedding
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Re: IQ - Resistance

#2

Beitrag von chemicalwedding »

Klingt interessant. Werd eich mir auf jeden Fall anhören.

Leider kenne ich von der Band noch viel zu wenig. Die beiden Konzept Alben "Subterranea" und "The Road of Bones" finde ich grossartig. Auch die Live-DVD "Subterranea - live" ist stark.
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John Wayne
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Re: IQ - Resistance

#3

Beitrag von John Wayne »

Damit kennst Du schon zwei ganz hervorragende Alben. Ever wäre ebenfalls in dieser Qualität. Ich hatte eigentlich nur mit the 7th house meine Probleme, weil ich das Gefühl hatte, dass ihnen nichts Neues eingefallen ist. Gleichwohl ist das Album sehr gut produziert, wie alle Alben ab Ever. Aber nach 7th House ist jedes Album immer wieder neu und frisch und mindestens sehr gut. Und ich freue mich über die neue Doppelscheibe.
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John Wayne
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Re: IQ - Resistance

#4

Beitrag von John Wayne »

Das Album ist fantastisch. Ich melde mich später, wenn ich einen richtigen Überblick habe. Es ist so abwechslungsreich ...

Hier ein Anspieltipp:

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