Euer letztes Konzert

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Tillmann
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Re: Euer letztes Konzert

#451

Beitrag von Tillmann »

Habe ich leider verpasst da ich 1990 erst geboren bin :D

Aber, nicht nur im Falle von Sodom, sondern fast allen alten Bands, glaube ich dir gerne das dass damals alles mehr Eier hatte, hätte Sodom natürlich auch lieber 1988 mit Sepultura gesehen als heutzutage. Aber in meinem Alter nimmt was man man noch bekommt, zumal im Falle von Sodom da halt noch immer Bock und Power am Start ist, macht immer wieder Spass!
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Dorschbert
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Re: Euer letztes Konzert

#452

Beitrag von Dorschbert »

Am Nikolaus-Tag war ich bei Mustasch im Kulttempel Oberhausen.

Was soll ich sagen: wie immer eine extremst unterhaltsame Show.

Ralf (vocals/guitar) ist einfach eine Rampensau, hat sich gleich zwei mal mein Bier geschnappt (bis ich ihm dann ein eigenes gekauft habe), skurrile Ansagen auf Deutsch gemacht und sich zwei Runden Schnaps bringen lassen. Auch der Rest war super drauf, David (guitar) hat die Soli gekonnt in Szene gesetzt, Stam (bass) stand wie immer locker routiniert & kaugummikauend auf der Bühne und Robban (drums) hat die Schiessbude bearbeitet wie ein Irrer.

Hinterher hab' ich mir noch Kutte & Eintrittskarte (cooles Hardticket) unterschreiben lassen, diverses Fotos mit der Band gemacht und Drumstick & Plektrum abgreifen können sowie Smalltalk mit der Band betrieben (über Nicko McBrain, Sabaton (bei denen Robban 2012/2013 an den Drums saß) und einen Song namens "Alles gut, alles klar, wir fahren immer auf der Autobahn", der 2016 beim Konzert in Dortmund spontan gejammt und für das nächste Album versprochen, aber dann doch nicht realisiert wurde, was laut Ralf am Label lag) - echt sehr sympathischen Jungs!

Fazit: wenn Mustasch wieder in der Nähe sind (oder auch vielleicht etwas weniger nah) bin ich wieder am Start!


In diesem Sinne:

"Prost, Ihr Säcke!"
PROST, DU SACK!
"Auf die Weiber!"
ZACK! ZACK! ZACK!
"Der Mensch strebt nicht nach Gleichheit, sondern danach, an der Ungleichheit als Privilegierter teilzuhaben."

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Dorschbert
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Re: Euer letztes Konzert

#453

Beitrag von Dorschbert »

Letzte Woche Donnerstag war ich bei Long Distance Calling in der Rotunde Bochum.

Das waren zwei bzw. drei Premieren für mich: zum ersten mal eine Band live gesehen, von der ich kaum etwas kannte, zum ersten mal eine rein instrumentale Band gesehen und zum ersten mal in der Rotunde gewesen.

Der Laden war echt sehr klein und urig mit 'ner gemütlichen Sofa-Landschaft im Foyer, die Konzert-"Halle" an sich aber wirklich winzig klein.

Das Konzert war aber sehr intensiv, der Sound extremst klar und ich hätte nie gedacht, dass eine rein instrumentale Show so rocken kann.

Es hat sich wirklich mehr als gelohnt!
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Re: Euer letztes Konzert

#454

Beitrag von Irenicus »

Dorschbert hat geschrieben:...
Habe die Band vor vielen Jahren mal zufällig entdeckt als ich auf nem Postrock Trip war, aber dann irgendwie aus den Augen verloren.
Höre mir gerade das aktuelle Album an, klingt bis jetzt schon mal sehr gut! Danke für den Tipp sozusagen ;)
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Dorschbert
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Re: Euer letztes Konzert

#455

Beitrag von Dorschbert »

Irenicus hat geschrieben: Habe die Band vor vielen Jahren mal zufällig entdeckt als ich auf nem Postrock Trip war, aber dann irgendwie aus den Augen verloren.
Höre mir gerade das aktuelle Album an, klingt bis jetzt schon mal sehr gut! Danke für den Tipp sozusagen ;)
Jo, die aktuelle Scheibe habe ich mir auch direkt nach dem Konzert zugelegt, ist echt gut, ich denke, dass bald auch die restliche Diskografie bei mir einzieht ;-)
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Re: Euer letztes Konzert

#456

Beitrag von chemicalwedding »

Dorschbert hat geschrieben: der Sound extremst klart!
Das ist einer der grossen Vorteil von kleinen Clubs, finde ich. Oft haben Bands mit einem anständigen Mischer einen starken Sound.
Wie kürzlich in einem Steingewölbekeller (scheint mir akustisch nun nicht unbedingt sehr geeignet zu sein) erlebt, wo Candlemass spielten. Der Sound war laut, heavy, kraftvoll und glasklar. Habe selten einen so geilen Sound erleben dürfen. War einfach genial!
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Re: Euer letztes Konzert

#457

Beitrag von Dorschbert »

chemicalwedding hat geschrieben:
Das ist einer der grossen Vorteil von kleinen Clubs, finde ich. Oft haben Bands mit einem anständigen Mischer einen starken Sound.
Wie kürzlich in einem Steingewölbekeller (scheint mir akustisch nun nicht unbedingt sehr geeignet zu sein) erlebt, wo Candlemass spielten. Der Sound war laut, heavy, kraftvoll und glasklar. Habe selten einen so geilen Sound erleben dürfen. War einfach genial!
Definitiv. Wobei der Sound in der Matrix Bochum echt mies ist. Positiv überrascht hat mich allerdings die O²-World in Berlin. War 2011 dort bei Maiden und der Sound war echt wahnsinnig gut. 2013 war's dann leider nicht mehr so knorke.

Back to topic: ich war vor 1 1/2 Wochen bei einer Band, die im Forum hier glaube ich nicht allzu viele Fans hat: Die apokalyptischen Reiter in der Turbinenhalle Oberhausen. Mit wirklichen Überraschungen habe ich nicht gerechnet - und wurde enttäuscht. Es gab eine Live-Premiere eines Songs vom aktuellen Album und zwei Songs, die seit über 10 Jahren nicht mehr gespielt wurden. Dazu wie immer eine coole Bühnenshow und viel Action vor der Bühne. Also ein perfektes Konzert zum Jahresende :bang:
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Re: Euer letztes Konzert

#458

Beitrag von chemicalwedding »

Gestern hatte ich die seltene Möglichkeit die Doom Metal Band SORCERER live zu sehen.

SORCERER spielten zu meiner gossen Überraschung einen Gig am Ice Rock Festival im Nirgendwo im Emmental (Schweiz, bekannt für den Käse mit den grossen Löchern). Dort gibt’s nicht nur Käse mit grossen Löchern, sondern auch ein paar Musikliebhaber, die nun seit ein paar Jahren ein kleines aber feines Festival auf die Beine stellen und es immer wieder schaffen, ganz tolle Bands tief in das Tal zu locken. Vor ein paar Jahren habe dort schon mal Morgana Lefay noch einmal live erleben dürfen.

Gestern waren also SORCERER an der Reihe. Die paar ersten Bands habe ich nicht gesehen, da ich und mein Kollege erst gegen 19 Uhr dort sein konnte. Aber es hat gereicht die mir bis gestern unbekannte irische Band Stormzone zu sehen. Da ich die Band schlicht nicht gekannt habe waren meine Erwartungen nicht gross. Und ich wurde extrem positiv überrascht. Was für eine geile Old School Metal Band. So viel Spielfreude, geile Songs und der Sound war auch grossartig. Mit der Diskographie der Stromzone werde ich mich auf jeden Fall beschäftigen. Ich war wohl nicht der einzige der an der Band Freude hatte, die Band wurde zu einer Extrazugabe aufgefordert und obwohl die Spielzeit schon abgelaufen war, durften die Jungs für einen Extrasong zurück auf die Bühne. Grossartig. Zur Setlist kann ich leider nicht viel sagen, da ich keinen der Songs gekannt habe und mich nur an den Titel der Zugabe «The Legend Carries on» erinnern kann.

Dann war es Zeit für SORCERER. Mit dem glasklaren und kräftigen Sound von Stormzone in den Ohren stiegen meine Erwartungen an SORCERER, und ich wurde leider enttäuscht. SORCERER klangen zwar kräftig, aber teils eben zu kräftig. Der Bass und die Bassdrums waren wieder einmal einfach viel zu laut und bei Doppelbasspassagen (zum Glück gibt’s von denen bei SORCERER nicht zu viel) konnte man schlicht weder Gitarren noch den Gesang richtig hören. Schade! Aber das Publikum wurde mir SORCERER nicht warm. Die Reaktionen waren deutlich verhaltener. Vielleicht lag es auch daran, dass der Sound einfach grösstenteils nicht optimal war und man oft die cleanen Gitarren kaum hören konnte oder wenn es ein wenig heavy wurde ein riesiger Soundmatsch entstanden ist. Oder vielleicht lag es auch an den nicht gerade mainstream-mässig eingängigen Songs. War möglicherweise für das Publikum zu sperrig. Bei der letzten Band war das Publikum dann wieder viel aktiver. Nach dem Gig kamen die Musiker noch zum Merch-Stand, visierten artig die Sachen von ein paar wenigen Fans, posierten für Fotos.

Die Setlist war der Hammer:

Intro: Ice Rock 2019 (die haben extra für diesen Gig ein kurzes Intro zusammen gebastetl)
Sirens
Black
Lake oft he Lost Souls
The Highlander
Ship of Doom
The Dark Tower of the Sorcerer
The Devil’s Incubus
The Crowning of the Fire King
Born With Fear
Exorcise the Demon
The Sorcerer


Die letzte Band, The Treatment, klangen mir viel zu stark nach AC/DC, und da ging das Publikum wieder ab wie blöd. Offenbar braucht es auch bei vielen Metal Fans oft nur ein dumpfes eingängiges schon oft gehörtes Riff und ein Mitgröllchorus und sie sind glücklich. Für mich war die Band nichts. Die Songs klangen wie gestohlen, als hätten sie von einem bekannten Hit das Arrangement kopiert und einfach die Riffs und Melodien leicht abgeändert und neue Texte dazu geschrieben, und voilà, schon entsteht ein «neuer» Song. Praktisch jeder Song kam mir iegendwie ein bekannt vor. Der Auftritt der Band war sehr professionell, aber die Musik fand ich einfach Müll, professioneller Müll quasi ;)
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Re: Euer letztes Konzert

#459

Beitrag von ZoSo_Capricorn »

24.05.19 Idle Hands / Fabulous Desaster / Devastruction / Suicide of Society

Hier mal der verspätete Bericht zum Idle Hands Konzert letzte Woche.

Nachdem ich mich ein bisschen früher von der Arbeit geschlichen habe, um rechtzeitig vor Ort anzukommen, habe ich die 1-stündige Anreise in einer wunderschönen, feierabendbedingt überfüllten Regionalbahn angetreten. Bewaffnet mit ein paar Bier, ging die Fahrt aber relativ gut hinüber.

Das Jugendkulturcafe in Kamen war fussläufig schnell erreicht und meine Befürchtung, Idle Hands würden als erstes auftreten, wurde widerlegt, denn als wir ankamen, macht sich SUICIDE OF SOCIETY bereit. Einlass war eigentlich noch nicht gestattet, durch überzeugende Überredungskünste meinerseits, durfte ich uns doch schnell ein Bier von drinnen holen. Am Ende des Tages ist so ein Jugendkulturcafe eben doch nur ein Jugendkulturcafe, was die ganze Angelegenheit sehr entspannt machte. Ein paar Minuten später kam ein Bandmitglied von Devastruction (wie sich nachher herausstelle) heraus, um alle draußenstehenden reinzurufen: "Alle rein jetzt! Suicide of Society fängt jetzt an! Los!". Da ließ man sich natürlich nicht zweimal bitten und ging in den Raum, der gut als größeres Wohnzimmer durchgegangen wäre, wenn keine Theke drin gestanden hätte. Suicide Society (das „of“ haben wir schnell gestrichen), haben von Anfang an Tempo gemacht und einige ziemlich gute Thrash Riffs abgelassen. Der Sänger nutzte das Schlagzeugpodest erfolgreich als Sprungbrett und versuchte die Leute mitzureißen, was in Anbetracht des noch frühen Abends einigermaßen gut funktioniert hat. Auch die Ansage „Das ist ein neuer Song, den ihr noch nicht kennt. Wobei ihr auch unsere alten Songs nicht kennen werdet. Ist auch egal.“ War sehr amüsant. Mich haben sie auf jeden Fall überzeugt und ich kann sie getrost weiterempfehlen, wer auf US-Thrash steht.

Eine kurze Umbauphase und ein Bier später fingen dann DEVASTRUCTION an, die ein paar zu Anfang noch nicht ganz so in ihren Gig reingekommen sind. Die ersten Songs zündeten noch nicht so ganz, waren aber solide. Bei den letzten zwei Songs allerdings ging die Band dann richtig steil und lieferten richtig guten Thrash ab, was auch die Zuschauer würdigten. Der Frontmann wies auf ihre neue CD hin, die man am Merch Stand kaufen könne, leider habe man aber alle CDs zuhause vergessen, aber sie würden einem auf jeden Fall, ganz sicher, hundertprozentig die CD auch ohne zusätzliches Geld für Postversand nachschicken, wenn man sie sich vor Ort kaufe. Eine Mischung aus Humor und Verzweiflung ging der Aussage mit einher.

Nach Pause und Bier, suchte ich die Toilette auf. Ein anderer Gast kam herein und berichtete von Soundcheck von FABULOUS DESTRUCTION: „Boah, die sind aber laut!“. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Was folgte war die Überraschung des Abends, denn Fabulous Desaster legten eine wahnsinnige Spielfreude an den Tag. Schnelle Riffs, gutes Songwriting und eine hammermäßige Bühnenpräsenz. Die Soli vom Gitarristen waren allererste Sahne. Der Frontmann keifte seine Lyrics wunderbar aggressiv ins Mikro. Auch hier hatte ich beste Bay-Area Thrash Vibes, ganz ähnlich wie bei Dust Bolt (die allerdings mit ihrer letzten Platte ein wenig aufs Bremspedal gedrückt haben). Der Bandname ist offensichtlich an das Exodus Album von 1989 angelehnt und sie machen diesem Erben alle Ehre. Während die beiden vorigen Bands alle noch einen etwas amateurhaften Sound hatten, so hatten Fabulous Desaster von Anfang an einen nahezu perfekten Sound, der genauso professionell klang, wie alles andere von der Band. Man könnte die Band, so wie sie ist, locker vor Kreator, Sodom und co. spielen lassen und sie würden nicht blass erscheinen. Für die Performance hab ich mir dann auch direkt mal das erste Album eingesackt. Seit letztem Jahr ist zwar auch das zweite Album „Off With Their Heads“ draußen, aber die Songtitel des Erstlingswerk haben mich mit Toxic Nuclear War, Thrash Metal Symphony, Midnight Fistfight, Wellness In Hell und Death Is Loud mehr angesprochen. Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ein vernünftiges Thrash Metal Album mindestens einen Songtitel mit „Toxic“ oder „Nuclear“ aufweisen muss.

Ein Bier und eine Pause später war es dann soweit. IDLE HANDS traten auf die Bühne und nahmen sie im Sturm. Der kleine Raum war mittlerweile rappelvoll und man merkte, wie sehr sich alle auf Idle Hands gefreut haben. Die gesamte Euphorie entlud sich im Opener „Nightfall“ und für ein Debütalbum war die Mitsingquote erstaunlich hoch. Die Songs sind zugegebenermaßen auch sehr eingängig. Nichtsdestotrotz war der Einstand furios und die Energie des kleinen Ladens schien sich auch auf die Band auszuwirken, die ordentlich abrockten. Ich denke das Jugendkulturcafe hat die vermutlich eher geringen Erwartungen der Band übertroffen. Sinnbildlich für den Abend war der Song „Give Me To The Night“, der sowieso mein Favorit vom Album ist. Kaum gestartet, wirbelten überall die Haare durch die Luft, Fäuste reckten sich nach oben und der Refrain wurde mitgegrölt. Sänger Gabriel Franco war sichtlich begeistert und stieg beim zweiten Refrain auf den Monitor, wo er die Hände der Fans abklatschte und letztlich das Mikro in die Menge hielt. Jesusartige Szenen spielten sich da ab. Das Lied endete nicht verwunderlich in tosendem Applaus. Ein kleiner Ausschnitt davon ist auf Facebook zu sehen. Sehr schön anzusehen. Highlights waren auf jeden Fall Give Me To The Night, Jackie, Double Negative, Don’t Waste Your Time, I Feel Nothing. Am Ende des Auftritts ging man beschwingt aus dem „Saal“. Leider hatte ich nicht mehr genug Geld für ein Tourshirt. Sonst wäre das nach diesem Abend ein No-Brainer gewesen.
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Re: Euer letztes Konzert

#460

Beitrag von ZoSo_Capricorn »

Metallica 13.06.2019 / Köln


Unverhofft kommt oft. Als ich am 13.6. morgens aufgewacht bin, hatte ich noch keinen Schimmer, das ich am Abend Metallica live sehen würde. Kurz nachdem ich aufgestanden bin bekomme ich eine Kalender-Erinnerung von meinem Handy: "Metallica Köln". Ach ja, stimmt. Da war ja was. Metallica kommen wieder ins Nachbarstädttchen Köln. Letztes Mal 2017 hatte ich auch keine Karten und habe mein Glück vor der Arena probiert. Ich hatte gehofft ein Schwarzmarkthändler würde seine Karten für überhöhte Preise nicht los, aber genauso wie 20 andere Metalheads hatte ich kein Glück. Und mindestens 110€ als regulären Preis zu bezahlen habe ich 2017 nicht eingesehen und 2019 genausowenig.

Da ich frei hatte, habe ich mich bereits mental drauf eingestellt vor's Stadion zu fahren. Dann dachte ich mir, warum nicht mal bei ebay Kleinanzeigen reinschauen? Und siehe da: 2 Tickets für Köln, Sitzplatz (meh) für 190€. Zu teuer für mich. Also schreib ich ihr das mein Maximum bei 50€ pro Ticket liegt und schlage ihr 100€ für beide vor.

Sie: 120€.
Ich: 110€?
Sie: 120€.
Ich: Okay.

Es stellte sich heraus, dass sie aus Dortmund kam und krankheitsbedingt nicht konnte. Wir trafen uns dann trotz Krankheit in der Mitte, also Essen. Ich hatte allerdings totales Muffensausen, weil die letzten Tickets personalisert waren, davon habe ich dieses Jahr aber nichts gelesen, obwohl ich das ganze Netz nach Infos abgegrast habe. Bei der Übergabe habe ich die Tickets doppelt und dreifach gecheckt, aber ich konnte beim besten Willen nichts finden. Also habe ich das Risiko (wortwörtlich) in Kauf genommen. Aber bis ich im Stadion war konnte ich noch nicht 100%ig abschalten, wegen dieser dämlichen Personaliserungsgeschichte. Zur Mittagspause habe ich einem Freund eine SMS geschickt: "Moin, hast du spontan Lust heute zum Metallica Konzert in Köln zu fahren?" Er ruft an: "Ja natürlich hab ich Bock Metallica zu sehn!" :) Für 60€ Metallica zu sehen ist dieser Tage schwierig zu realisieren. Also nach seinem Feierabend mit nem Six Pack Bier nach Kölle rüber. Auf dem Weg spekuliert was sie spielen könnten (ich habe mir die Setlist nicht angeschaut vorher). Meine Wünsche waren unbedingt Creeping Death, One und Master of Puppets zu sehen. Klar, letztere spielen sie eigentlich immer, aber Creeping Death nicht. Bei ihm waren es speziell Seek & Destroy und Unforgiven.

Am Stadion angekommen stieg die Vorfreude und irgendwie hatte ich mittlerweile ein gutes Gefühl was die Tickets anbelangte. Tausende Metallica Fans vor der Grünfläche vor dem Stadion zu sehen war schon ziemlich cool. Obwohl Metallica ja nun nicht ausschließlich Hartgesottene Metalfans zieht, ist es schon beeindruckend, dass eine Metalband so viele Leute versammeln kann. Mal ganz vom Konzerttourismus abgesehen.

Am Stadion angekommen sind wir schnurstracks zur Einlasskontrolle und es gab zum Glück nichts zu beanstanden. Yes! Dann war es ab jetzt wahr! Wir würden das erste Mal Fucking Metallica sehen! Scheiße, wie oft habe ich mir schon Live Shit: Binge & Purge in Seattle reingezogen und jetzt konnte ich selbst live dazu abgehen! Um das zu begießen wollten wir uns direkt mal mit einem Bier versorgen, mussten bei den Preis ganz schön schlucken. 5,50€ für einen halben Liter ist mehr als happig. Naja, man lebt nur einmal. Der Spruch auf dem Becher war jedoch sehr unpassend: "... and Beer For All". Bei diesen Preisen wohl eher weniger. "Nur Eins", dachten wir uns. Dann rein ins Stadion, kurz versucht in den Stehbereich zu kommen, aber da war leider kein Durchkommen, es wurde ordentlich kontrolliert. Schade. Dann ab nach ganz oben, Ghost hatte bereits seit einiger Zeit ihr Set beendet (bin ja bekanntlich kein großer Fan, daher auch nicht tragisch). Oben an den Plätzen angekommen mussten wir feststellen, dass es ziemlich weit oben war und irgendwie nicht sehr atmosphärisch erschien. Also haben wir uns kurzerhand ans Geländer beim Tribüneneingang gestellt. Von dort aus konnte man die gesamte Bühne und die Menge überblicken und hatte keine Konzertmuffel vor sich sitzen, die die Stimmung gedrückt hätten. Optimale Ausbeute für ein Sitzplatzticket wie sich herausstellte.

___________________________


Dann ging es los. Ecstasy of Gold lief, und Metallica gingen mit Hardwired auf die Bühne. Hammer, endlich mal ein neuer Metallica Song, der thrashig ist und live als Einstieg sehr geil ist. Der Chorus ist super zum Headbangen, der Refrain zum Mitgrölen. Jetzt war mir auch einfach alles egal, ich bin bei Metallica, scheiß auf die sonst so hohen Ticketpreise oder Modekollektionen, jetzt heißt es Metallegenden zu feiern. Leider ging es mit The Memory Remains weiter, das ich eigentlich nicht so doll finde, aber mein Gott, wenn die Herren da unten stehen, kann sogar ein Song begeistern, den man sonst nicht so mag. Und live ist er tatsächlich gar nicht mal so schlecht.



Und nach zwei neuen Sachen müssen sie nun endlich mal was Altes spielen, das wissen sie auch und so hauen sie Ride the Lightning raus. DAS Ride the Lightning, Hammer! "Burning in my Brain, I can feel the flame". Großartig!



Und die Retroschiene geht weiter mit dem Nackenbrecher The Thing That Should Not Be. Ein herrlich fieses Riff mit Headbanggarantie und live extrem gut! Sehr guter Einstieg bis jetzt und um ein bisschen runterzukommen, geht der Wunsch meines Kumpels in Erfüllung und sie spielen The Unforgiven. Ich bin eigentlich kein großer Fan vom Song aber was ihn an diesem Tag besonders macht ist die Gibson Les Paul, die vor Kirk Hammett sowohl von Peter Green (Fleetwood Mac, "Oh Well") und Gary Moore gespielt wurde und somit ein Stück Musikgeschichte ist. Kirk holt sie heute aus seiner Sammlung und würdigt sie mit einer guten Performance bei The Unforgiven. Es ist irgendwie ein unwirklicher Moment diese Gitarre zu hören, mit der soviel unglaubliche Musik geschrieben wurde. Kirks Aussage aus einem Interview: "Die Gitarre ist noch nicht bereit in ein Museum gestellt zu werden, ich habe das Gefühl sie muss noch ein paar Jahre live gespielt werden." Da hat er recht und heute ist Unforgiven der richtige Moment für sie.

Unterdessen hat mein Kumpel sämtliche guten Vorsätze seiner Finanzen über Bord geworfen und versorgt mich netterweise mit Bier (durch unsere strageisch vorteilhafte Position ist das auch kein Problem). Im Anschluss gibt es zwei Songs vom neuen Album. Zuerst Here Comes Revenge, das ordentlich rockt und groovt. Das neue Album ist ja mehr Groove Metal als Thrash. Aber es kommt an. Zum Glück spielen sie nicht Atlas Rise, sondern das schnellere Moth Into Flame, dass richtig gut abgeht und durch die seine Thrash Anleihen heute zu überzeugen weiß. Hätte ich so nicht gedacht. Zeit für einen Klassiker: Sad But True beweist ähnliche Nackenbrecherqualität wie The Thing und ist ein Highlight. Seitdem ich als Kind dem Black Album gelauscht habe sind die Worte "I'm your eyes when you must steel" in meinem Hirn eingebrannt, heute kann ich sie rausschreien. Kann ich das auch abhaken. Mittlerweile haben sich dann auch ein paar Leute zu uns ans Geländer gesellt, einer klopft uns auf die Schulter: "Ihr geht ja voll ab, seid richtige Fans, was? Voll am Headbangen und so!" ... "Ja, was sonst?". Oh man ...

Danach kommt allerdings die einzige richtige Enttäuschung des Abends: Das langweilige No Leaf Clover vom S&M wird gespielt. Zwar mit der Les Paul, aber so richtig rausreißen tut es das leider nicht. Trotzdem bin ich für jede Sekunde dankbar, die die Les Paul gespielt wird. Ja, auch beim nächsten Song, nämlich beim Cover von Viva Colonia. Meine ersten Gedanken: Was für eine Schande dafür diese Gitarre zu nutzen, aber eigentlich auch großartig, weil es den Leuten viel Freude bereitet hat und darum geht's doch. Ich habe meinen Frieden damit gefunden. :) Danach gibt es Frantic vom St. Anger ... gaaaanz dünnes Eis, aber ich muss gestehen, dass ich es live nicht so schlimm wie auf Platte finde. Ich gehe soweit und sage, heute hat es mich positiv überrascht. Und immerhin spielen sie auch Sachen aus ihrem Katalog, der nicht so beliebt ist und gehen nicht den einfach Weg nur alte Sachen zu spielen, was sie selbstverständlich machen könnten. Wie bei Iron Maiden, finde ich das grundsätzlich sehr sympathisch.

Joa, und dann beginnt die zweite Hälfte des Konzerts den ich eigentlich kaum in Worte fassen kann. Ein Rundumschlag der Klassiker der so gehörig sitzt, dass ich nach jedem Song denke: "Besser kann es doch eigentlich gar nicht werden!" Zuerst kommt One und mein erster Wunsch erfüllt sich. Das Lied ist ein Meisterwerk. Er hat einfach alles. Hammer Intro, Aufbau, Härte, Thrash, Solo, brutales Outro und die krasseste Thematik. "Darkness imprisoning me / All that I see / Absolute horror / I cannot live / I cannot die / Trapped in myself / Body my holding cell". Der absolute Wahnsinn! Und wenn das nicht schon genug wäre starten Metallica direkt im Anschluss Master of Puppets. Fuck! Das war eines der geilsten Konzerterfahrungen meines Lebens. Das erste Mal One hören, das direkt in das erste Mal Master of Puppets übergeht! Das ist ein ein wahrgewordener Metaltraum und pure Ekstase den gesamten Song durch. Und an dieser Stelle sei gesagt, dass Metallica diese Songs richtig fett, sehr präzise rüberbringen.

Ich bin Himmel, diese Kombi hat mich umgehauen. Bevor ich mich wortwörtlich nass mache, entschwinde ich und geh pissen, hör von der Rinne noch ein kleines Orion Medley und komme mit neuem Bier rechtzeitig für den nächsten Knaller wieder: For Whom The Fucking Bell Tolls. Im Intro geht der erste Schluck auf Cliff mit einem "Danke dir, der ist für dich!". Wahnsinnssong, Headbangen mit Gänsehaut. Nach diesen drei Klassikern bin ich eigentlich schon bedient, doch dann kommt spielen die Säcke doch tatsächlich das heißersehnte Creeping Death. Für mich gibt es kein Halten mehr. Wie ein Verrückter schreie ich mir beim Lied die Seele aus dem Leib. "So let it be written / So let it be done / I'm sent here by the chosen one / So let it be written / So let it be done / To kill the first born Pharaos son" und das bekannte "DIE / DIE / DIE". Scheiße selbst auf den Rängen ist dieser Song eine Urmacht. Ich kann nur davon träumen, wie geil es in einem Moshpit wäre.

So, jetzt kann ich guten Gewissens abtreten. One, Master, Bells, Creeping Death, mein Leben ist komplett. Aber es geht weiter, sie bringen den Rausschmeißer Seek & Destroy. Mein Freund verliert seinen Verstand, ich auch. Diese fünf Lieder hintereinander sind zuviel für uns und unsere Stimmen. Mein Kumpel hört sich schon jetzt richtig beschissen heiser an. Egal, hier muss man singen, da gibts kein vertun! Auch Seek & Destroy endet irgendwann und die Band verabschiedet sich. Klar, es gibt die eingeplante Zugabe natürlich.

Sie kommen wieder mit Spit out the Bone vom neuen Album raus. Sehr geil, weil schnell und gute Riffs. Ich bin sehr zufrieden mit der Auswahl der Songs vom neuen Album. Allesamt Nummern, die ich mit am besten vom Album fand. Nach dem Song wird es andächtig. Na klar: Kirk spielt die ersten Töne von Nothing Else Matters. Jeder kennt es, jeder hat es schon oft gehört und ähnlich wie ein Fear of the Dark wurde es gewissermaßen "überspielt". Aber in diesem Moment hat der Song einen Nerv bei mir getroffen. Mit einem guten Freund Arm in Arm Nothing Else Matters schmettern hat etwas magisches. James hat ihn heute einfach unfassbar gut gesungen. "Trust I seek and I find in you / Everyday for us something new / Open mind for a different view / And nothing else matters".



Mit diesem Song konnte es nicht enden, es musste kommen, wie es kommen musste. Direkt im Anschluss holten sie natürlich Enter Sandman raus. Was soll man sagen: Es hat nochmal alle abgeholt und es sorgte sogar für eine kleine Rangelei auf den Rängen. Die Ränge unter mir mussten mit einer kleinen Bierdusche leben, waren aber nicht überrascht oder sauer, die Stimmung war ausgelassen. Was zählte war nur noch Metallica. Und heute Abend haben sie abgeliefert. Insbesondere die zweite Hälfte werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Es macht viel aus, was man selbst aus dem Konzert macht. Wir hatten letztlich klasse Plätze und somit kaum Pappnasen vor uns, die uns die Stimmung versauen konnten.

Glücklich setzten wir uns noch kurz hin und schauten zu, wie sich das Stadion leerte. Irgendwann traten wir die Heimreise an. Leider hatten wir die Becher abgegeben. Aber, und das ist irgendwie auch ganz schön, trafen wir in der Straßenbahn jemanden, der 4 Becher abgezogen hatte, der uns netterweise 2 davon überließ. Als Dankeschön bekam er und seine Frau am nächsten Büdchen ein Bier spendiert, zufälligerweise mussten sie auch zurück nach Düsseldorf. So fachsimpelte man noch auf der Rückfahrt über das Konzert, bis man spät in der Nacht in die Kissen fiel und einpennte.

Fazit: Für 60€ habe ich das Maximum an Metallica für mich rausgeholt. Endlich die Songs live gehört, denen ich seit Jahren hinterherlechze. Und ich finde, sie spielen wieder besser als noch vor 5-10 Jahren. James singt wieder rauer und versucht nicht gut zu klingen und so komisch jaulen. Er klingt wieder bissiger. Die Fans munkeln, dass an der Haarlänge und am neu gewachsenen Schnauzer liegt:

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Re: Euer letztes Konzert

#461

Beitrag von chemicalwedding »

cooler Bericht :super:

Habe mir auch überlegt nach Zürich zu fahren. Aber schlussendlich war mir die Anfahrt von 1 1/2h für Metallica einfach zu aufwendig und die Tickets zu teuer. Gegessen und getrunken hat man dann noch nichts. Also habe ich es sein lassen. Die Setlist wäre in Zürich auch cool gewesen. Anstelle von Ride the Lightning haben sie Disposable Heoros gespielt. Der wäre schon geil gewesen mal zu hören.

Vielleicht kommen die alten Herren ja mal nach Bern. Dann werde ich wahrscheinlich schon schauen gehen. Habe die Band bis jetzt nur einmal gesehen, 1991. Damals war ich vom Auftritt recht enttäuscht.
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Re: Euer letztes Konzert

#462

Beitrag von ZoSo_Capricorn »

chemicalwedding hat geschrieben:cooler Bericht :super:

Habe mir auch überlegt nach Zürich zu fahren. Aber schlussendlich war mir die Anfahrt von 1 1/2h für Metallica einfach zu aufwendig und die Tickets zu teuer. Gegessen und getrunken hat man dann noch nichts. Also habe ich es sein lassen. Die Setlist wäre in Zürich auch cool gewesen. Anstelle von Ride the Lightning haben sie Disposable Heoros gespielt. Der wäre schon geil gewesen mal zu hören.

Vielleicht kommen die alten Herren ja mal nach Bern. Dann werde ich wahrscheinlich schon schauen gehen. Habe die Band bis jetzt nur einmal gesehen, 1991. Damals war ich vom Auftritt recht enttäuscht.
Ja, ein Ticket ganz vorne kostete etwa 150€, wenn ich mich nicht täusche. Das ist viel Geld, selbst mit der Argumentationskette, dass heutzutage keine Alben mehr verkauft werden und die "Show" groß ist. Und wie du sagtest, trinkt und isst man noch was, muss evtl. Geld für die Anfahrt berechnen. Für 150 oder 110 kann man so viele andere tolle Bands sehen, sodass es im Endeffekt nicht ganz so tragisch ist, eine große Band nicht zu sehen. Aber gelohnt hat es sich für mich auf jeden Fall.

Was die Setlist angeht, so habe ich gesehen, dass sie an anderen Abenden anstatt The Thing That Should Not Be das mächtige Harvester of Sorrow gespielt haben. Den hätte ich sogar noch einen Tick lieber gehört. Und anstatt No Leaf Clover, haben sie Welcome Home (Sanitarium) gespielt :shame: Aber bei der Zugabe hatte ich wiederum Glück: Da haben sie letztens Lords of Summer gespielt und der ist gelinde gesagt echt mies. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Immerhin wechseln sie immer wieder ein paar Songs aus während der Tour. Das wäre bei Iron Maiden wünschenswert. Von wegen die Lichtshow ist auf die Setlist abgestimmt. Was sollen Metallica da sagen? :)

Aber sag mal, was war denn 1991 nicht gut am Konzert? Als ich das Jahr 1991 gelesen habe, hätte ich sowas erwartet wie: "Die waren so gut, das reicht mir für ein Leben aus." oder ähnliches :)
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Re: Euer letztes Konzert

#463

Beitrag von rocknrolf »

Toller Bericht!

Allerdings sind Metallica leider bei den Setlists nicht mehr so flexibel wie in den letzten Jahren. 2003, wo ich sie in Köln gesehen habe, war die Setlist absolut nicht vorhersehbar, z.B. jeden Abend einen anderen Opener. Aktuell sind anscheinend 70% der Setlist fest und der Rest ist flexibel. Klar im Vergleich zu Maiden ist es immer noch viel "Spontanität", aber dennoch schade. Darum habe ich mir die Tour 2019 auch nicht gegeben.
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ZoSo_Capricorn
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Re: Euer letztes Konzert

#464

Beitrag von ZoSo_Capricorn »

Sorry übrigens für die Rechtschreibfehler, ich habe den Text nicht gegengelesen und zwischendurch Formulierungen durcheinander geworfen.

Dass die Spontanität abgenommen hat, stimmt schon. Ich finde das Maß dennoch in Ordnung. Dadurch hat ein Konzert etwas besonderes, selbst wenn nur einzelne Songs ausgetauscht werden. Wenn man zukünftig jemanden trifft, der nächsten Monat in Berlin oder München gewesen sein wird, kann man sich gleich darüber unterhalten, welche Songs denn gespielt wurden. Und für mehrfache Konzertgänger ist es sowieso besser.

Ich Metallica nach dem Konzert nicht mehr ganz so negativ eingestellt. Was manche Dinge anbgelangt weiterhin kritisch, aber insgesamt positiver.
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chemicalwedding
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Re: Euer letztes Konzert

#465

Beitrag von chemicalwedding »

ZoSo_Capricorn hat geschrieben:Aber sag mal, was war denn 1991 nicht gut am Konzert? Als ich das Jahr 1991 gelesen habe, hätte ich sowas erwartet wie: "Die waren so gut, das reicht mir für ein Leben aus." oder ähnliches :)
Nun, da kamen verschiedene Dinge zusammen, denke ich.

Erstens waren meine Erwartungen an Metallica damals immens hoch. Ich sah Metallica damals als Special Guest von AC/DC auf deren Monster of Rock Festival Tour durch Europa. Aber grundsätzlich ging ich nur dorthin um Queensrÿche und Metallica zu sehen. Da der Ticketpreis mit 50.- CHF (mit heutigem Kurs etwa 60.- Euro) für damalige Verhältnisse sehr hoch war, sah ich mir AC/DC natürlich trotzdem an ;)

Vor Metallica spielten Queensrÿche. Und die waren stark. Toller Sound, tolle Performance und viel Spiellaune.

Dann kamen meine Helden. Wie gesagt, waren meine Erwartungen sehr hoch. Habe lange warten müssen um die Band mal live sehen zu können. 1988 verpasste ich die Band weil mit meinem Azubilohn nicht innerhalb einer Woche zwei grössere Konzerte anschauen gehen konnte. Und damasls entschied ich mich Maiden schauen zu gehen (und ich würde heute immer noch gleich entscheiden). Weil ich dann nach der Maidenshow ohne Brille nach Hause kam, waren meine Karten ganz schlecht von meinen Eltern finanzielle Unterstützung für das Metallicakonzert zu erhalten. So musste ich die geile Justice Tour leider sausen lassen.

Metallica konnten dann 91 meine Erwartungen wie gesagt nicht erfüllen. Im Gegensatz zu Queensrÿche war der Sound plötzlich maximal nur noch Mittelmass. Die Jungs schienen auch nicht gerade in Topform gewesen zu sein und die Performance fand ich schwach. Speziell Hammet fand ich grottenschlecht. Mir war vorher nicht klar wie schwach Hammet eigentlich live spielt. Ein Kumpel von mir nahm die Show damals auf. Als ich die Show so später nochmals anhören konnte, fand ich sie nicht mehr gnaz so schwach wie ich live den ersten Eindruck hatte.

Vielleicht liess ich mich auch von den ältern Kumpels beeinflussen. Die meisten haben vor 91 die Band schon mehrmals live gesehen (ein paar sogar auf der allersten Tour als Vorgruppen von Venom glaube ich), und alle meinten, dies sei mit Abstand die schlechteste Show gewesen, die sie je von Metallica gesehen hätten. Ich war damals noch sehr jung und liess mich sicher von den Älteren beinflussen. Wie gesagt, wenn ich mir die Show heute anhöre finde ich den Gig gar nicht so schlecht.

1992 konnte ich die Band wegen dem Militärdienst nicht schauen gehen. Mit Load und Reload verschwand mein Interesse ziemlich sofort, die Band live schauen zu gehen. Und mit den steigenden Ticketpreisen während den letzten 20 Jahren verging mir die Lust auf die Band mehr oder weniger komplett. Sollten sie mal in Bern, quasi vor meiner Haustür spielen kommen, dann werde ich sie wahrscheinlich schon nochmals schauen gehen.
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