Judas Priest - Tour 2018

[chemicalwedding]

Das Line-up von Priest hatte viele Jahre einen stabilen Kern. Dass Glenn so plötzlich ausgefallen ist ist natürlich schade, aber beim vorgeschrittenen Alter der Herren auch keine Überraschung. Immerhin ist mit Robs prägender Stimme noch eines der wichtigesten Elemente vorhanden.

Für mich ist Rob auch ein Urmitglieder, er war zwar nicht von ganz Anfang an dabei, aber immerhin noch vor dem ersten Album eingestiegen.
Übrigens, Glenn ist nach Rob in die Band gekommen. So gesehen wäre Glenn ja auch kein Urmitglied.

Aber jeder darf für sich selber entscheiden, ob Priest so noch ok sind oder ob man sie lieber nicht mehr schauen geht.

Ich wundere mich, was bei Maiden bei einem Ausstieg von einem der Musiker passiert. Ich vermute, die Band würde dann wahrscheinlich aufhören.

[ZoSo_Capricorn]

Scott Travis ist zwar schon extrem lange dabei, aber als ein Originamitglied würde ich ihn nicht bezeichnen. Sonst wäre Mr. Gers bei Maiden ja auch schon ein Originalmitglied

Ja stimmt, Scott Travis ist kein Urmitglied. Ich glaube ich wollte darauf hinaus, dass Scott mittlerweile so lange dabei ist, dass er als Stammmitglied gilt, dass ich nicht missen wollen würde. Der Schlagzeuger ist die einzige Position, die bei Judas Priest ein wenig rotiert hat, wobei dann ja Dave Holland und nun Scott Travis lange Zeit am Schlagzeug saßen. Wenn es um Judas Priest Schlagzeuger geht, dann würde ich diese beiden Namen nennen. Die davor kenne ich tatsächlich nicht.

Ich habe Judas Priest vor anderthalb Jahren live gesehen und sie haben mich absolut positiv uberrascht mit ihrer Chemie, Energie und Spielfreude. Die Band wirkt als sei sie in den Jungbrunnen gefallen und experimentiert nun sogar mit der Setliste, um alteren Fans eine Freude zu machen, was viele andere Bands trotz solcher Forderungen nicht wagen. Wie man diese dynamische Band als Coverband diskreditieren und sie gar boykottieren mochte, will mir nicht einleuchten, aber jeder soll es halten wie er oder sie meint. Dass in funfzig Jahren Bandgeschichte Mitglieder ausgetauscht werden, ist jedenfalls nichts Aussergewohnliches. Ich kann nur warmstens empfehlen diese Band live zu sehen. Wenn ihr eine langlebige Band mit stabilem Line-Up horen wollt, musst ihr zu Golden Earring gehen.

Es gibt Bands da rotieren die Mitglieder mit den Jahreszeiten. Aber das sind dann in der Regel Bands, bei denen 1 oder 2 Leute das Heft in der Hand haben und die Songs schreiben. Zum Beispiel Iced Earth: Jon Schaffer ist Iced Earth und Iced Earth ist Jon Schaffer. Er schafft es immer wieder gute Musiker um sich zu scharren, um Live und im Studio gut dazustehen, aber der Kern ist immer seine Gitarrenarbeit. Selbst beim Gesang funktioniert Iced Earth mit verschiedenen Stimmen gut.

Worauf ich hinaus will: Judas Priest ist für mich eine der Gruppen gewesen, die aus Rob Halford, Glenn Tipton, Ian Hill, KK Downing und Scott Travis bestanden haben. Die Dave Holland Phase hab ich eh nicht mitbekommen. Und in dieser Konstellation schienen sie mir nicht nur eine x-beliebige professionelle Band zu sein, sondern eine Gemeinschaft die sich versteht und die auch für lange Zeit gerne zusammengespielt hat. Insbesondere aber das Trio aus Glenn, KK Downing und Rob ergeben für mich den Priest-Sound und wenn zwei davon wegfallen ist das schon ein harter Schlag ins Gesicht. Und da die Gitarren nunmal den Priest-Sound ausmachen finde ich den Coverband-Vergleich durchaus gerechtfertigt.

Es gibt viele Gitarristen, die die Riffs von allen Rock und Metal-Klassikern spielen können - ein Großteil davon macht es auch hervorragend. Aber wenn ich zu Judas Priest gehe, dann will ich die Originalgitarristen sehen, wie sie ihre Riffs zu "All Guns Blazing" oder "Heading out to the Highway" runterrocken. Das ist für mich die halbe Miete.